Warum 2.5D Digitalisierung für Kunstdrucke entscheidend ist. Ein Foto des Cruse Sychrontable Scanner, welcher der Künstler für die Digitalisierung seiner Ölgemälde verwendet.

Wenn Hightech auf Malerpinsel trifft: Wie 2,5D-Scans den Repliken neue Seele verleihen

Es beginnt mit einem scheinbar banalen Vorgang: Ein Kunstwerk wird gescannt. Kein lautes Ereignis, kein Geruch von Terpentin, keine Farbe unter den Fingern – nur das gleichmäßige Surren einer Maschine. Doch was in den Werkstätten des Künstlers Roland Rafael Repczuk geschieht, ist weit mehr als ein digitaler Kopiervorgang. Hier begegnen sich Handwerk, Technologie und künstlerisches Selbstverständnis in einem Prozess, der das Wesen von Original und Reproduktion neu definiert.

Denn die Digitalisierung in der Kunst hat ein neues Kapitel aufgeschlagen – eines, das mit dem Begriff „2,5D“ mehr verspricht, als ein einfacher Scan je leisten könnte.

Von der flachen Abbildung zur fühlbaren Tiefe

Seit es Drucktechniken gibt, versuchen Künstler und Reproduzenten, die Wirkung des Originals in Kopien zu bewahren. Die Lithographie des 19. Jahrhunderts, die Farbfotografie, später der Fine-Art-Inkjet-Print – jede neue Technik kam dem Original ein Stück näher. Und doch blieb etwas unerreichbar: die Haptik.Ein Ölgemälde lebt von seiner Oberfläche. Vom Widerstand der Pinselspuren, von Lichtreflexen auf erhabenen Partien, von jenen feinen Unebenheiten, die das Auge kaum wahrnimmt, die aber den Charakter eines Werkes ausmachen. Genau hier setzt die 2,5D-Digitalisierung an.

Das System, das Repczuk nutzt, stammt vom deutschen Hersteller CRUSE Imaging, einem Pionier im Bereich hochauflösender Scan-Technologie. Der sogenannte Synchrontable-Scanner arbeitet mit einem patentierten Beleuchtungsverfahren, das während des Scanvorgangs aus verschiedenen Winkeln Licht auf das Kunstwerk wirft. Dabei entsteht keine flache, zweidimensionale Datei – sondern ein digitaler Abdruck, der auch die Mikrostrukturen der Oberfläche erfasst. Jeder Pinselstrich, jede Körnung der Leinwand wird in feinen Tonwertabstufungen registriert.

Ein Foto des Cruse Sychrontable Scanner, welcher der Künstler für die Digitalisierung seiner Ölgemälde verwendet.

Warum „2,5D“ mehr ist als ein Modebegriff

Der Ausdruck „2,5D“ mag technisch klingen, beschreibt aber eine entscheidende Zwischenwelt: Es geht nicht um eine vollständige 3D-Erfassung wie bei industriellen Tiefenscans, sondern um eine subtile Reliefinformation. So wird aus einem reinen Bild eine Art „digitales Oberflächenportrait“.

Repczuk erklärt es gern so:

„Das Bild bekommt seine Topografie zurück. Man sieht nicht nur, wie es gemalt wurde – man spürt es förmlich.“

Dieser Mehrwert ist für hochwertige Reproduktionen entscheidend. Denn er erlaubt Drucke, die das Licht ähnlich brechen wie das Original. Selbst minimale Höhenunterschiede von einem Bruchteil eines Millimeters können ausreichen, um Tiefe und Authentizität zu erzeugen.

Vom Scan zur Repliktografie

Doch die Digitalisierung ist nur der Anfang. Das eigentliche Kunsthandwerk folgt danach – und hier zeigt sich, dass Technologie das Handwerk nicht ersetzt, sondern erweitert.

Repczuk verwendet die 2,5D-Daten, um seine sogenannten Repliktografien zu erstellen – limitierte Editionen seiner Originale, die in einem aufwendigen Verfahren produziert werden. Nach dem Druck auf hochwertigem Trägermaterial beginnt die manuelle Veredelung: Schicht für Schicht trägt der Künstler Gelen, Pigmente oder Lasuren auf, um die digitale Vorlage mit physischer Textur zu verbinden.

So verschmelzen zwei Welten – die Präzision des Scanners und die Unvorhersehbarkeit des Pinsels. Das Ergebnis sind Reproduktionen, die kaum noch wie Reproduktionen wirken. Sie sind handwerklich und technisch hybride Werke – irgendwo zwischen Kunst und Technologie, zwischen Original und Interpretation.,

Technologie als Hüterin des Originals

Ein weiterer Aspekt ist die Archivierung. Kunstwerke altern, Farben verändern sich, Leinwände werden spröde. Die 2,5D-Digitalisierung erlaubt es, ein Werk in einem Zustand festzuhalten, der künftigen Generationen erhalten bleibt – nicht nur als flaches Digitalbild, sondern als taktile Erinnerung. Museen und Restauratoren beginnen, dieses Verfahren zu nutzen, um den Ist-Zustand von Gemälden hochpräzise zu dokumentieren.

In diesem Sinn ist die Technologie nicht bloß Mittel zur Reproduktion, sondern auch Werkzeug der Konservierung.

Repczuk geht allerdings noch einen Schritt weiter: Für ihn ist die Digitalisierung keine Endstation, sondern eine kreative Zwischenstufe. Der Scanner wird Teil seines künstlerischen Werkzeugkastens – so selbstverständlich wie Pinsel und Leinwand.

Kunstmarkt im Wandel

Im Kunstmarkt spielt Authentizität eine zentrale Rolle. Ein Original bleibt ein Original – und doch verschiebt sich die Wahrnehmung dessen, was „echt“ bedeutet. Wenn eine Repliktografie sichtbar, fühlbar und haptisch fast identisch ist, verliert der reine Druck seinen Reproduktionscharakter.

Sammler, die keine Millionen für ein Original ausgeben wollen, erhalten so Zugang zu Werken, die mehr als bloße Reproduktionen sind. Der Markt reagiert: Limitierte, handsignierte Hybrid-Editionen gewinnen an Bedeutung. Die Grenze zwischen Reproduktion und eigenständigem Kunstwerk verschwimmt – und genau hier entfaltet die 2,5D-Technologie ihre kulturelle Sprengkraft.

Kunst, die man sehen – und fühlen – kann

Vielleicht ist es diese Rückkehr zur Haptik, die das Verfahren so faszinierend macht. In einer Zeit, in der immer mehr Kunstwerke nur noch auf Bildschirmen existieren, schafft die 2,5D-Digitalisierung eine sinnliche Rückbindung. Das Auge sieht, was die Hand begreifen möchte.

Repczuks Ansatz ist damit auch ein Statement gegen die reine Virtualisierung der Kunst. Seine Repliktografien sind kein Ersatz, sondern eine Einladung: Sie holen das Werk aus der Distanz des Digitalen zurück in die physische Welt – und das auf einem technologisch bemerkenswert hohen Niveau.

Fazit: Die Zukunft der Reproduktion liegt in der Tiefe

Die 2,5D-Digitalisierung ist keine technische Spielerei, sondern ein Wendepunkt in der Verbindung von Kunst und Technologie. Sie erlaubt Reproduktionen, die den Geist des Originals bewahren, und eröffnet zugleich neue ästhetische Möglichkeiten.

Was früher als Gegensatz galt – Handwerk und Hightech – erweist sich hier als produktive Allianz. Der CRUSE-Scanner liefert die Präzision, der Künstler die Intuition. Zusammen schaffen sie Werke, die zugleich zeitgemäß und zeitlos wirken.

In Repczuks Atelier entsteht damit mehr als eine Serie edler Kunstdrucke: Es entsteht ein neues Verständnis davon, was Reproduktion bedeuten kann. Kein Ersatz – sondern eine zweite, fühlbare Existenz des Originals.

Ölgemälde von Roland Rafael Repczuk

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